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Transkripte

Wir werden in Zukunft Transkripte von den Folgen zur Verfügung stellen. Das hilft, Dinge schneller wieder zu finden. 

Transkript Gamechanger 1: Lernen, sich selbst zu lieben und für sich zu sorgen

Simea:
Ich möchte, bevor wir einsteigen, immer mal wieder kurz erzählen, was wir bei Campus WE so machen, weil der Podcast ja von Campus We möglich gemacht wird in meiner Arbeitszeit. Und ich möchte euch herzlich einladen zum Netzwerktreffen. Das ist ein ganz cooles Treffen, welches wir nächstes Jahr haben werden in Wirkstadt -Auboden in der Schweiz. Es ist ein Wochenende, an dem einfach Frauen zusammenkommen, die mehr vom Leben wollen. Die leiten, die Leben gestalten, die sich austauschen wollen. Wir werden Inputs haben, meditative Einheiten, Workshops, Diskussionsrunden usw. Und es ist einfach eine megacoole Zeit. Vielleicht hörst du jetzt Frauthentisch und denkst, boah, solche Frauen würde ich gerne kennenlernen, dann kann ich sagen, komm zum Netzwerk treffen. Ich weiß jetzt schon von denen, die sich angemeldet haben, dass das solche Frauen sind. Es wird sich wirklich lohnen, dabei zu sein.

Das Ganze findet statt am 5. und 6. April 2025. Also ein ganzes Wochenende. Wir sind da allein für uns in einem Haus. Das werden wir dieses Mal zum ersten Mal so machen, dass wir eben nicht an irgendeinen Ort gehen, wo noch ganz viele andere Menschen sind. Sondern dass wir wirklich Zeit miteinander alleine haben können. Und ich freue mich einfach, dass wir das machen können. Ich habe für mich gemerkt, ich muss bei Campus We Dinge machen, die ich gut kann. Und Menschen zusammenbringen ist so eine Sache, die ich eigentlich ganz gut kann. Und genau das möchte ich an diesem Netzwerktreffen tun: Frauen zusammenbringen, die mehr wollen, die sich Fragen stellen, die weiter denken, die sich auch mal außerhalb von ihrem Kontext bewegen wollen und vielleicht Input suchen. Wenn du das Gefühl hast, das bin ich, dann freue ich mich sehr, wenn ich dich dort kennenlernen darf.

So viel zu dem kleinen Werbeblog am Anfang. Jetzt freue ich mich hier überzuleiten. Das ist ein richtig toller Moment für mich. Ich hab's schon heute Morgen gesagt... “It's been a long time coming!”, sang Taylor Swift, als sie zum ersten Auftritt ihrer Eras Tour kam. Und so habe ich mich heute Morgen gefühlt, als ich wusste, dass Vanessa heute da ist. Endlich, endlich, endlich kommt sie zu mir in den Podcast. Weil ihr müsst wissen, sie ist eine meiner engsten Freundinnen.

Und wir haben immer wieder diskutiert, fast bei jeder Staffel eigentlich, was könnte passen? Und dann dachten wir immer "Nein, es ist irgendwie noch nicht so das Thema". Dann war jetzt eine lange Phase was anderes dran, das werdet ihr nachher noch hören. Aber ich freue mich nun. Sie ist jemand, die ich eigentlich von Anfang an bei Frauthentisch im Kopf hatte. Weil sie ist eine meiner sieben Freundinnen, die wir miteinander unterwegs sind. Sie ist eine davon und sie war noch nicht hier.

Jetzt ist sie hier. Moin, schön, dass du da bist, Vanessa. Jetzt kriegst du ja die Lobeshymne, du weißt. Vanessa ist echt ein feiner Mensch. Wir haben uns kennengelernt vor einigen Jahren in der Kirche, wo wir gemeinsam waren. Und haben uns gleich gut verstanden. Ich habe manchmal das Gefühl, Künstlerherzen finden sich immer irgendwie. Menschen mit so einer Liebe für Schönheit, für gutes Essen.

Und dann haben wir uns in dieser Freundesgruppe besser kennengelernt, und ich habe gemerkt, dass sie eine Person ist, die mega nah an ihren Emotionen ist, was ich total feier, wo ich auch immer wieder was davon lerne. Sie ist sehr, sehr authentisch. Das ist ein wichtiges Merkmal aller die Frauen, ich hier einlade. Dass ich das Gefühl habe, da stimmt wirklich diese Selbst- und Außenwahrnehmung. Sie ist eine der ermutigendsten Frauen, die ich kenne. Und immer wieder bekomme ich per WhatsApp von ihr Songs, Verse, irgendwelche inspirierenden Sachen. Auch bei Instagramm kommt immer mal wieder ein kleiner Clip oder irgendetwas. Also sie teilt wahnsinnig gern Ermutigungen. Sie ist mega schön, und das ist eigentlich blöd, dass ich das sage, weil das ist ja kein Kompliment, wo man was dafür kann. Aber wenn ich an dich denke, dann denk ich halt “Schön”. Und dann denke ich nicht nur schön äußerlich, sondern schön auch einfach innerlich, weil sie sich so mitteilt. Sie ist sehr, sehr kreativ in ganz unterschiedlichen Bereichen. Sie ist mega gastfreundlich. Das finde ich so was Cooles. Alle, die das hören, nehmt euch ein Beispiel an Vanessa. Immer wieder, wenn sie mal weg ist, sagt sie:”möchtest du in mein Haus?” Und ich liebe Abwechslung. Darum freue ich mich total, dass ich dann in ihrem Haus sein darf. Zum Beispiel habe ich jetzt vor kurzem Campus We Planungstag bei ihr gemacht und mich ausgebreitet und so. Also Vanessa ist auch super, super offen. Sie ist auch eine Beterin. Also wenn ich ihr Sachen sage, die mich bewegen, wo ich Gebet brauche, dann weiß ich, da ist sie treu. Also sie ist echt eine coole Frau und ich freue mich, dass ihr sie heute kennenlernen dürft. Hallo Vanessa.

Vanessa:
Hallo, Simea. Danke, danke. 

Simea:
Immer wenn es dir schlecht geht, kannst du jetzt mein Vorwort anhören.

Vanessa:
Genau.

Simea:
Vanessa, damit die Leute dich ein bisschen kennenlernen, bevor wir so fett ins Thema einsteigen: Ich finde das immer so cool, weil du ja jemand bist, die die Bekehrung richtig feiert, wie den Geburtstag jedes Jahr. Weil es wichtig ist und weil du dein Leben so in vor und nach Jesus einteilen kannst. 

Vanessa:
Absolut, ja.

Simea:
Erzähl doch mal ganz kurz, wie du Jesus kennengelernt hast. 

Vanessa:
Das hat ein bisschen eine Vorgeschichte: Meine Großeltern, also väterlicherseits, die leben beide nicht mehr, waren aber Christen. Wir haben viel Zeit mit ihnen verbracht. Sie hatten ein Haus im Tessin und wir haben eigentlich wirklich fast alle Ferien dort verbracht. So wurde ich halt von ihnen geprägt. Mein Großpapi, er hat viel Bibel gelesen. Er hatte einen riesigen Tisch mit vielen Auslegungen und hinten an der Wand eine Schriftrolle. Er wusste, wer wann gelebt hat, wer sich getroffen hat und so. Ich fand das immer sehr imposant. Meine Großmutter kam jede Nacht vor dem Schlafen zu den Kindern ans Bett und hat mit uns gebetet. Und das hat mich schlussendlich geöffnet. Also für mich war schon als Kind eigentlich klar, da gibt es einen Gott, mit dem du sprechen kannst. Von daher denke ich, das ist so ein bisschen die Prägung mit dem Gebet. Das habe ich dann auch als Kind und vor allem als Teenager, als ich schwierige Phasen hatte, weitergeführt: Da habe ich gebetet. Aber mehr so diese “Hilf mir Gott!”, so diese Geschichte. Aber ich hatte einen Dialog mit Gott. Und später habe ich dann meinen jetzigen Mann, Philipp, kennengelernt. Er hat Theologie studiert und wir hatten da schon ganz viele Gespräche. Er war immer sehr offen. Ich habe ihn nicht als gesetzlich empfunden. Er hatte viele Bibeln rumliegen. Da habe ich auch immer wieder mal gelesen. Und irgendwann, nach drei Jahren, also wir waren drei Jahre zusammen, haben wir gesagt, wir machen eine Reise nach Madagaskar. Wir wussten, dort bist du immer so lange unterwegs, du brauchst Zeit und Geduld.

Dann habe ich ihn gefragt, ob er mir was schenken kann. Ich habe mir eine Bibel gewünscht. In diesen fünf Wochen, als wir unterwegs waren, habe ich viel Bibel gelesen. Wir haben auch schon zusammen gebetet. Ich habe oft geweint, aber ich konnte das nicht einordnen. Am 8. Mai 1998, im Hotel Cheval Blanc, habe ich in der Nacht, ohne dass es ein besonderen Anlass gab, es war etwas ganz Natürliches, da habe ich dann meine Beziehung mit Jesus angefangen. Ich habe wirklich gebetet, dass er in mein Leben kommen darf und ihm die Dinge aufgezählt, die ich wusste, die nicht okay sind und habe das dann erst einen Tag später dem Philipp gesagt, so nebenbei beim Essen, das war für mich extrem natürlich. Und er war dann irgendwie total aus den Socken.

Irgendwie hat er sich das aber nicht anmerken lassen. Er hat dann aber nachgefragt: “Was hast du? Wie hast du gebetet?”. Er hat vielleicht irgendwie gedacht, “hat sie das jetzt richtig gemacht? Ich war nicht dabei?” Aber das hat sich als gut und richtig bewahrheitet. Und seitdem bin ich auf einer Reise mit Jesus und von der Dunkelheit ins Licht gekommen.

Simea:
Okay, sehr schön. Dieses “Hat man es richtig gemacht?”, an das erinnere ich mich auch. Da denke ich immer, Jesus ist da wahrscheinlich deutlich weniger anspruchsvoll.
Du hast eine große Familie. Wer gehört alles dazu? 

Vanessa:
Also, neben meinem Mann, Philipp, haben wir vier Kinder. Eva und Rafaela, das sind Zwillinge,  die Lisa und der David. 

Simea:
Genau, sehr schön. Und als was arbeitest du?

Vanessa:
Meine Erstausbildung ist Dekorationsgestalterin. Da habe ich zuerst auf meinem Job gearbeitet. Den finde ich grundsätzlich immer noch toll, es gibt aber immer mehr Vorgaben und da bist du nicht mehr so kreativ und so frei. Seit vier Jahren begleite ich nun deshalb agogisch Menschen, die eine Einschränkung haben, IV -Beziehen. Ich arbeite bei der Steppenblüte. Die hat eine Werkstatt und zwei kleine Verkaufsläden. Und im einen Verkaufsladen am Nadelberg, da arbeite ich mit meiner Gruppe. 

Simea:
Super. Und gibt es da noch irgendwie einen Traum, so beruflich, den du hegst und pflegst? 

Vanessa:
Das mit dem Beruf und dem Traum und so, das begleitet mich schon auch immer ein bisschen. Was ich jetzt gerade mache, finde ich schon sehr bereichernd. Ich habe auch sehr viel gelernt. Ich würde mich gerne kreativ wieder mehr austoben können. Und etwas, das mich begleitet, und ich könnte das vielleicht als Traum benennen, ist, einen Raum zu haben. Einen offenen Raum für Menschen, so dass die Menschen kommen können und dort gibt es dann einfach alle kreativen Utensilien, die man brauchen kann. Und die Menschen würde ich dann gerne irgendwie begleitet oder frei arbeiten lassen, damit sie so im kreativen Sein einfach sein dürfen oder Kreativität begegnen können oder entdecken dürfen, ohne dass es bewertet wird. Das finde ich sehr wichtig. Einfach sein dürfen, ohne eine Bewertung zu bekommen. Ich finde, Kreativität zu bewerten, in Schön und nicht schön, das ist sehr subjektiv. Und vielleicht auch einen Raum schaffen, in dem man durch Kreativität dem Schöpfergott begegnen kann, weil ich denke, er ist der Kreativste von allen. Toll fände ich es auch auf eine Art und Weise, wenn ich mit jemandem oder zwei oder drei Menschen den Raum teilen könnte, wo man sich ergänzen würde.

Simea:
Es ist mega schade, dass wir uns erst so spät kennengelernt haben. Ich hatte ja mal so einen Raum. Ich hatte mal so ein kreativer Raum, Workshop und Laden und so alles in einem. Das wär cool gewesen, wir hätten uns da schon gekannt. Na ja, wer weiß, was kommt. 
Wir beschäftigen uns mit Gamechanger und ich hab gemerkt, die Frage ist blöd. Wenn ich nach dem Lieblingsspiel frage, haben die meisten kein Lieblingsspiel. Aber gibt es ein Spiel, was du gerne spielst? Immer wieder.

Vanessa:
Ja, so Kartenspiele. Also eben, es gibt nicht eines, also ich kann das echt nicht auf eins reduzieren, aber so die Kartenspiele, Uno, so der Klassiker eigentlich, wo du plötzlich gefühlt 100 Karten in der Hand hast und dann doch irgendwie gewinnen kannst. Das mache ich noch gerne. 

Simea:
Okay, sehr gut. Ja, dann steigen wir mal in unser Thema ein. Der Gamechanger, den wir so für dich definiert haben, der ist…
Ja, wie könnte man sagen, so Selbstannahme, Selbstliebe, Selbstwahrnehmung, sich entdecken, ja. Und da würde ich gern mal so noch kurz den Bogen aufspannen. Vanessa, wie hast du deine Zwanziger - und Dreißigerjahre erlebt? 

Vanessa:
Also, die waren eigentlich abwechslungsreich, gut. Da habe ich mich echt so entspannt gefühlt. In den Zwanzigern, da habe ich noch den Lehrabschluss gemacht, ich hatte Zwischenjobs, ich habe gearbeitet und ich habe geheiratet. Ich habe viel Sport gemacht und in den Dreißigern, das war dann so geprägt vom Schwangerwerden, Kinder zur Welt bringen und für die Kinder da sein. 

Simea:
Und körperlich ging es dir in der Zeit insgesamt gut? 

Vanessa:
Da ging es mir gut. Die Schwangerschaften waren jeweils schwer. Also das habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Ich habe immer viel zugenommen, ich habe auch viel Wasser eingelagert, konnte keinen Sport mehr machen als Ausgleich und ja, das war echt beschwerlich, starke Übelkeit.

Simea:
Ja, okay, kenne ich auch. Okay, ja. Und dann in den 40ern kam ja dann so bisschen eine Änderung. Erzähl doch mal. Nimm uns mal mit rein. Was ist da passiert? 

Vanessa:
Also einerseits bin ich in die Wechseljahre gekommen. 

Simea:
Mit wie alt? 

Vanessa:
Ja, also mit 43 habe ich die letzte Periode gehabt. 

Simea:
Also sehr früh? 

Vanessa:
Sehr früh, genau. Meine Frauenärztin hat, ich habe sie dann mal darauf angesprochen, gesagt, nee, das ist zu früh und so. Und ich habe gedacht, ja, aber ich ich spüre, da geht was anderes ab und so. Und hatte da auch mit den ganzen Hormonwechseln zu kämpfen: Ich hatte Ängste, bekam Herzrasen, ich bekam Phobien, Platzängste im Lift, im Auto, Dinge, die ich vorher nicht hatte. Schatten kamen über mich, als die Kinder aus dem Haus gingen, die jüngsten zuletzt. Ich hatte echt Angst vor dem Moment, alleine zu sein. Ich habe viel geweint und ich habe mich dann so gefragt, werde ich jetzt depressiv, was ist los? Mir geht es doch eigentlich gut. Und ich hatte zu dieser Zeit niemanden, der in einer ähnlichen Situation war. Ich habe einfach gedacht, jetzt drehe ich durch, ich werde krank, was ist irgendwie los? Ich hatte schon so zwei, drei Menschen, die ich immer noch habe, die mir nahe sind, die ich informiert habe und gesagt habe, hey, irgendetwas stimmt nicht, die haben mich emotional und auch mit Gebet etc. unterstützt. Ich habe dann aber selber mal angefangen zu googeln, Symptome, und das wurde dann den Wechseljahren, so eine ganze Liste zugeordnet, und da hatte ich so ein bisschen ein Aha -Erlebnis. Ich habe dann gesagt, okay, alles klar, und dann habe ich das dann so der Frauenärztin gesagt.
Dann haben wir Tests gemacht. Nach dem ersten Bluttest, wo Werte bestimmt werden, hat es ganz klar angezeigt, sodass wir auch keinen zweiten Test gemacht haben. Sie hat mir dann noch ein cooles Buch von der amerikanischen Frauenärztin Liz Schieler gegeben, da wird echt gut beschrieben, was man machen kann. Ich habe dann auch so die typischen Hormone bekommen, die ich auch jetzt noch nehme. Und mit dem lebe ich jetzt ganz gut, was die Hormone betrifft. 

Simea:
Ja, genau. Also das finde ich auch wichtig, das ist jetzt zwar nicht unser Hauptthema, aber ich spreade diese Nachricht, wo ich kann, weil bei mir war das ähnlich. Bei mir hat das auch mit 42 angefangen. Also es gibt eine verfrühte Wechseljahres -Symptomatik, ja? Und wenn man so wirklich wie du auch gesagt hast, das Gefühl hat, man verliert ein bisschen sich selbst und irgendwas stimmt nicht mehr. Also ab 36, ich hab dann auch recherchiert, kann das tatsächlich sein, dass die Wechseljahre, also die Hormone, der Hormonabfall einfach früher stattfindet. Und da müsst ihr euch nicht damit rumplagen für immer und immer, sondern da kann man sich Hilfe suchen, weil dann wirklich durch eine bioidentische Hormongabe ganz viel auch wieder ins Lot gebracht werden kann. Aber leider war das ja nicht damit dann gegessen. 

Vanessa:
Nee, nee. Das wäre ja schön. 

Simea:
Das hätte mir auch gereicht. Hätten wir auch drüber reden können, aber es kam noch was Neues.

Vanessa:
Genau. Also ich bin 51 jetzt und vor zweieinhalb Jahren habe ich dann sehr starke Rückenschmerzen bekommen. Das war zu Ostern. wollten eigentlich, mein Mann und ich, unsere erste eine Woche Ferien zusammen ohne Kinder weggehen. Und das war so zwei Tage vor dem Ferienstart, da bin ich in der Nacht aufgewacht und hatte so elend starke Schmerzen im Rücken. Ich konnte das auch gar nicht richtig zuordnen, weil das in den Bauch gestrahlt hat, irgendwie einfach so der ganze Oberkörper hat geschmerzt. Liegen war nicht gut, sitzen war nicht gut, stehen war irgendwie auch nicht gut. Ich habe dann Philipp geweckt. Ich dachte, ich weiß gar nicht, ob ich im Auto sitzen könnte und das schaffen würde, in den Notfall zu gehen. Dann ist mir dann in den Sinn gekommen, ich habe noch irgendwelche Reserve -Notfall -Schmerzmedikamente und habe dann einfach alles genommen, was ich hatte. Das hat mir im Ansatz ein bisschen geholfen. Dann begann die ganze Abklärung beim Arzt. Ich habe mehr Medis bekommen. Ich war  gute vier Monate 100 % krankgeschrieben und habe die volle Ladung Medikamente bekommen. Die ersten zwei, drei Wochen habe ich wegen den Medikamenten nur zu Hause im Bett gelegen. Ich war total zugedröhnt. Aber ich musste überhaupt mal wieder vom hohen Peak vom Schmerz wegkommen. Dann Arztbesuch, Röntgen, MRI, Rückengeschichte etc. Mit der Diagnose dann Skoliose und noch eine starke Arthrose. Abnutzung haben wir alle, aber man kann das spüren oder nicht spüren. Blabla. 

Simea:
Übel. Ja. 

Vanessa:
Ja. Krass. 

Simea:
Ja, krass. 

Vanessa:
Genau. Doof. 

Simea:
Genau. Wie kommen wir zu unserem Thema, gell? Also du hast diese krasse Situation erlebt. Es ist da. Die, die regelmäßig zuhören wissen ja, bei mir ist auch so eine Schmerzgeschichte seit anderthalb Jahren. Eigentlich, ist dann ja einfach eine Phase mal, wo man in diesem Schmerz ist und wo man einfach umdenken muss. Weil das Leben, wie man das davor gelebt hat, nicht mehr geht. Wie war dein Prozess da? 

Vanessa:
Also eben, wie du gesagt hast, der Schmerz, der wirft dich halt sehr auf dich zurück. Ja, genau. Du bist gezwungen, ganz bei dir zu sein, irgendwie so. Dann habe ich halt einfach für mich gedacht, okay, also was kann ich dazu beitragen, dass meine Lebensqualität wieder besser wird? Ja. So in kleinen Schritten, weil irgendwie, ja, du merkst, du hängst da in dem Schmerz drin und merkst, okay, die ganze Zeit Medikamente nehmen, das wollte ich auch nicht. wusste aber, im Moment ist das gut so, weil das braucht es und da habe ich mich auch damit abgefunden. Aber für mich war dann bald der Fokus irgendwie, wie kann ich das reduzieren und was braucht es alles? 

Simea:
Wenn du jetzt so zurückschaust, was fiel dir denn wirklich schwer? 

Vanessa:
Also echt schwer fand ich halt wirklich einfach den täglichen Schmerz, den Umgang mit dem Schmerz und der Gedanke daran, dass das immer so bleiben könnte. Das fand ich so was von heftig und auch einfach, dass ich die Hoffnung nicht verliere, dass es besser wird. Ja. Und dass ich dann nicht irgendwie durch den Schmerz und die Hoffnungslosigkeit in eine Depression abdrifte. 

Simea:
Ja. Ja, das finde ich ganz wichtig, dass wir da auch kurz einen Moment bleiben und das nicht zu schnell auflösen, weil das ist so die Tendenz,  die wir ja dann haben. Wir wollen die Geschichte und dann hat jemand Schmerz und dann ist der Schmerz wieder weggegangen. Am besten noch über natürliche Heilung, etc. Aber das Schwierige ist ja wirklich, dieses in dieser Situation auch mal bleiben zu können, gerade auch als Gegenüber. Der Person nahe zu sein. Weil man ja auch eben, wenn jetzt jemand in der Familie, Freundeskreis oder so mit diesen Schmerzen lebt, man sie halt nicht auflösen kann. 

Vanessa:
Ja.

Simea:
Wie hast du das erlebt, die Menschen? Was wäre jetzt etwas, wo du sagst, boah, das müssten wir lernen, das ist wichtig, dass man da so und so mit Personen umgeht, die Schmerzen haben? 
Ich finde, wenn man dem nirgendwo begegnet, ich kenne es auch von mir, ich weiß, wie es bei mir war: Ich hatte kein Verständnis dafür, was es bedeutet, dieser permanente Schmerz. Gib mal Hilfestellung. So ein bisschen. Oder wir können auch zusammen brainstormen, was gut ist und was man auf keinen Fall tun sollte.

Vanessa:
Ich sage jetzt mal von meiner Familie, von der Seite meiner Familie, mein Mann vor allem, der war sehr verständnisvoll. Und er hat dann ein bisschen später, als ich aus dem ersten Niveau raus war, nicht mehr nur im Bett gelegen und zugedröhnt war, hat er einfach ganz viele Dinge in der Familie abdelegiert. Aber das habe ich nicht mit ihm kommuniziert. Das hat er einfach gemacht. Weil er einfach ein feiner Mensch ist. Ich finde es echt noch schwer. Was mir im Nachhinein geholfen hat, ist der Podcast von Beziehungskosmos über Menschen mit chronischen Schmerzen, was ich dort gut fand, das würde ich jetzt so machen, ist das Skalieren: Dass man sich, wenn man sich trifft, könnte man auch bei der Arbeit machen, wo auch immer, sagt: “Du, skaliere mal, wo bist du, bist du bei der Null, keine Schmerzen oder wo bist du und bis wo ist es für dich erträglich und was kann ich für eine Unterstützung bieten, dass es dir erleichtert wird? Was soll ich sagen oder nicht sagen?”. Also eigentlich so ein proaktives Nachfragen, was tut dir gut? Meine Schmerzen habe ich nicht allen gleich kommuniziert. Ich habe es auch oft erlebt, dass wenn Menschen mich gefragt haben, wie es mir geht, die mir nicht so nahe gestanden sind, habe ich gesagt: “heute geht es." Da habe ich mich ein bisschen geöffnet, heute geht es. Heute habe ich nicht so starke Schmerzen. Gestern war heftig, da würde ich heute nicht hier an dieser Hochzeit stehen oder irgendetwas. Dann sagen viele “wow, das würde man dir gar nicht ansehen". Und das ist ja das Problem. es ist so bisschen ein Masking, das du dir zulegst, aber ich finde das nicht nur schlecht. Weil wenn ich ständig im Selbstmitleid bin und es mir so schlecht geht, ich habe so Schmerzen, mir das ständig vorsage quasi, dann prägt mich das noch mehr und das macht es nicht besser. Und darum habe ich eigentlich auch immer probiert, gute Miene zum Spiel zu machen. Das ist einfach so ein dünner Grat, zwischen dem, dass man nur noch sagt, ich bin der Schmerz, dass man sich so quasi eins macht mit dem Schmerz. Aber auch nicht in dieses heroische, das hatte ich nämlich am Anfang so ein bisschen, dieses Gefühl, ich kann alles irgendwie tragen und machen und ach komm, dann halt Patch drauf und dann Schmerztablette rein und weiter funktionieren. Ich finde, diesen Zwischenweg zu finden, da darf man sich auch einfach Zeit geben.

Simea:
Es ist ganz wichtig, dass man da hinein spielt. Und eben wie du sagst, dann erlebt man es halt manchmal, dass man so dumme Kommentare kriegt, dann erlebt man auch manchmal Unverständnis, einfach, wie die Leute einen angucken. Ich merke jetzt auch, wo das halt länger geht, Ermüdung in Gesichtern, ich sehe das, wenn ich schon wieder sage, dass ich immer noch den Schmerz habe.

Vanessa:
Das ist schon so und wie du sagst, es wäre was Einfacheres, wenn man jetzt irgendeine offene Wunde hätte oder ein Bein was ab ist oder irgendwie sowas. Aber das ist halt nicht sichtbar und am Anfang habe ich mich auch zu schwach gefühlt. Also dass die anderen Leute denken, ich bin schwach. Hast du das auch gekannt? 

Simea:
Nee, nein, das hatte ich nicht so das Problem.

Vanessa:
Okay, ja eben siehst auch da wieder.

Simea:
Jede Person ist dann wieder anders. Und darum auch dieses Rangehen an die Person und fragen, “was würdest du denn brauchen?" 

Vanessa:
Genau. Ich finde das eigentlich auch was ganz Wichtiges dieses Individuelle. Und eben, ich könnte auch bei mir sagen, heute ist es anders als es vielleicht in drei Wochen ist. 

Simea:
Ich hab das aber bei dir so schön gefunden. Und so auch als Beispiel für mich, wo bei mir dann die Schmerzphase angefangen hat, dass du schon versucht hast, Dinge einfach zu lernen über dich. Also du hast wie verschiedene Bereiche eigentlich abgeklappert und dich denen zugewandt und nicht einfach gesagt, okay, jetzt ist halt hier der Schmerz und es gibt eine Diagnose, Punkt, ich kann eh nichts tun, also so. Sondern du hast verschiedene Sachen probiert. Erzähl doch mal, was du alles gemacht hast. 

Vanessa:
Ja, okay, also ich meine, ich habe natürlich Physio bekommen, das ist eine körperliche Physiotherapie. Das war sicher gut. Dann hat mir eine Freundin Pilates empfohlen, was ein bisschen feiner ist und doch sehr intensiv und die innere Muskulatur stärkt. Das hat mir auch sehr geholfen. Ich mache das immer noch, auch weil da sehr viel mit Atemübungen und Atemtechnik reinkommt. Meine Pilateslehrerin ist auch Physiotherapeutin, sie hat sehr viel Erfahrung. Sie ist auch eine gute Physiotherapeutin, aber rsie betreibt keine Physiotherapie mehr. Sie hat sich jetzt ganz auf das Pilates fokussiert, weil sie so begeistert ist von dem. Aber du merkst, sie hat da sehr viel Fachwissen dahinter. Da habe ich mich sehr aufgehoben gefühlt oder immer noch. Am Anfang legen wir uns immer hin, dann musst du so tief atmen. Dann fragt sie dann auch: “Spür dich mal, wo spürst du deinen Körper heute mehr und wo weniger oder bei welchen Übungen? Welche Seite fällt dir einfacher? Welche Seite geht schwieriger?” Und dann, dass ich dann die Dinge zu Hause auch habe, habe ich alles Material organisiert. Ich habe gesagt, ich habe zu Hause genug Platz, ich mache die Übungen zu Hause weiter, kann ich ja gut. Wenn mich das unterstützt. Und das hat mir dann eigentlich auch jeden Morgen geholfen, mit mir anzufangen. Ich habe dann im Hintergrund mein Natel laufen lassen, habe eine Bibel Staffel oder ein Gebet gehört. Da habe ich gedacht, ich mache was für meinen Geist, mache was für meinen Körper, tut alles gut. Dann habe ich früh angefangen und dann einfach gemerkt, heute kneift es da, aber die Seite ist gut. Die Dinge haben mir schon sehr gut getan.
Dann habe ich angefangen, Recherchen zum Thema Schmerzen zu machen. Zum Thema Hirn und eben so das Abspeichern von chronischen Schmerzen oder was kann ich da eben eigentlich noch beeinflussen. Dann bin ich irgendwie auf den amerikanischen Psychologen Dr. Eamon gestoßen, den finde ich noch echt gut. Der hat gesagt, ich möchte meine Patienten nicht nur anhand von dem, was sie mir sagen, beurteilen, sondern ich mache einen Hirnscan, weil das Hirn ist genauso ein Organ. Wenn jemand kommt und sagt, ich habe Herzschmerzen, dann wird auch das Herz angeguckt. Und er hat dann ganz viele Hirnscans gemacht und dann gesehen, wo ist was irgendwie nicht gut durchblutet und hat dann den Menschen auch so als Ganzes gesehen. Er hat gesagt, es ist so wichtig, die Menschen als Ganzes anzugucken. Wie geht es ihnen psychisch? Was hat er für eine soziale Beziehung im Umfeld? Was ist sein Glaubensleben? Wie ist er? Wie ernährt er sich? Und macht er Sport? Ich fand den Ansatz auch sehr spannend. Ich habe dann auch gesagt, wo habe ich Verbesserungspotenzial? Was kann ich dazu beitragen, ganz proaktiv, in kleinen Schritten, dass es mir Tag für Tag besser gehen kann.

Simea:
Kleine Schritte finde ich auch noch wichtig, weil das habe ich bei mir gemerkt. Ich habe dann so erwartet, dass es einfach kontinuierlich bergauf geht. Aber das ist halt leider bei vielen Schmerzen nicht der Fall. Es gibt Rückschläge. Ich habe so eine Karte bei mir stehen, da heißt es “Healing is not linear" und es ist einfach wichtig, dass man sich das auch nochmal sagt. 
Du hast jetzt die ganze psychische Komponente auch angesprochen. Da bist du ja schon dann auch nochmal richtig professionell reingegangen, ja? Du hast jetzt nicht nur gesagt, ich tue da jetzt ein bisschen beten und ein bisschen mit Freunden reden. 

Vanessa:
Nein, also ich sage es mal so. Ich hatte schon, also ich hatte vor den Rückenbeschwerden so eine Situation, da war ich sehr getriggert und habe sehr stark immer wieder emotional reagiert und habe gemerkt, da bin ich wie überfordert, da brauche ich Hilfe. Und ich hatte dann das Glück, dass ich eine ganz tolle Psychologin gefunden habe durch eine Empfehlung. Und da bin ich ein Jahr lang zu ihr gegangen, so alle vier bis sechs Wochen etwa. Und habe dann eigentlich alle Dinge, die mich da getriggert haben, aufgearbeitet. Und wir haben dann ganz an der Basis gearbeitet: Inneres Kind. Aber da ist wirklich alles eingeflossen, das war wirklich alles sehr homogen und wir haben da Dinge angeguckt und sie hat mir auch sehr viel Werkzeug gegeben, damit ich damit umgehen kann mit so einer Stresssituation. Und das habe ich dann angewandt. Und ich würde jetzt sagen, das hat mich dann auch in dieser Schmerzsituation stark unterstützt. 

Simea: 
Okay. Und dann hast du aber dafür auch nochmal Therapie genommen? Oder war das nicht extra für den Schmerz? 

Vanessa:
Nein, nicht extra für Schmerz, nein. Also die Rückenspezialistin hat mir gesagt, ich könnte Psychotherapie bekommen, weil sie findet, wenn jemand chronische Schmerzen hat, gehört das dazu. Automatisch, damit man einfach einen guten Umgang mit dem Schmerz bekommt. Und ich habe dann gesagt, ich lasse das mal so stehen. Also ich habe das bis jetzt nicht bezogen. Weil ich denke, gut, also ich konnte es wie auf die Reihe bekommen mit dem Background von dem Jahr, den ich da bezogen habe und die anderen Dinge, die ich angegangen bin, körperlich und mit dem Essen und alles Mögliche. 

Simea:
Okay. Also jeder oder jede muss dann eigentlich so die Dinge vielleicht finden, die man selber noch tun kann. Ich habe zum Beispiel jetzt für mich gemerkt, ich brauche das, ich brauche jemanden, mit dem ich darüber sprechen kann, wo ich mich auch nicht so schlecht fühlen muss, weil manchmal habe ich einfach eben in so Beziehungen das Gefühl, ich belaste Beziehungen. Das ist sicher auch noch ein Thema für sich, warum ich dieses Gefühl habe. Aber ich will den Rahmen haben, wo ich einfach darüber reden kann, ohne dass ich darüber nachdenken muss, dass ich jetzt schon wieder über den Schmerz rede. Und es gibt ja eben auch noch Techniken, Arten und Techniken und was weiß ich, wie man halt auch mit Schmerz noch mal anders umgehen kann, als jetzt einfach nur vom Kopf her oder nur pur vom Körper her. Genau, bei dir ist es dann aber auch noch gewesen, dass du angefangen hast, dein Leben eigentlich umzustellen? Du hast nicht einfach wie davor weitergelebt, ja, sondern du hast ganz gezielt Dinge unternommen. Erzähl doch mal, was du da gemacht hast. 

Vanessa:
Ja, also, ehm, am Anfang habe ich begonnen, dass ich eben gesagt habe, ich mache morgens meine Pilatesübungen. Das ist einfach wirklich so Zeit für mich, dass ich bei mir ankommen kann und einfach mal gucke, wie es geht, spüre, wie ist heute mein Tag, wie wird der, was könnte auf mich zukommen. Dieses Jahr hat dann eine Freundin, die ich schon lange lange lange kenne, die hat eine Stoffwechselwoche gemacht und Personal Training. Weil ich sie so gut und authentisch kenne, konnte ich das ja mitverfolgen, habe da den Unterschied bemerkt. Ich war im regen Austausch mit ihr und ich habe dann gedacht, durch die Wechseljahre habe ich irgendwie zugelegt und durch den Rücken konnte ich mich echt nicht mehr so bewegen, wie ich das gewohnt war, ich habe früher viel Sport gemacht. Ich habe Tennis gespielt, ich habe getanzt, ich habe Krafttraining gemacht. Also ich war echt gut unterwegs, weil mir das immer gut getan hat und dann mit den Kindern und den Wechseljahren und dem Rücken vor allem war ich da extrem eingeschränkt und habe gesagt, ich möchte wieder mehr Freiheit bekommen und auch dort schauen, wo kann ich ausreizen, was kann ich noch machen. Ich habe dann dieses Jahr auch eine Stoffwechselwoche, heißt eigentlich eine Fastenwoche, gemacht: Kaffee trinken darf man bis zum Mittag ohne Milch und dann einfach Wasser oder Tee in jeglicher Form. Zum Abendessen gab es einen Shake, der schon Kalorien drin hatte und gewisse Nährstoffe, sonst aber nichts. dann einmal während dieser Woche noch ins Fitnessstudio gehen und so eine Sauerstoffmaske tragen. Das war dann Höhentraining, dass die Zellen angeregt werden, Fett abzubauen und einfach Sauerstoff angekurbelt wird. Das war so ein bisschen der Kickstart. Ich habe 3 Kilo Fett verloren. Wirklich reines Fett, weil man hat so eine Körpermessung gemacht, wo man dann den Erfolg auch sieht. Das finde ich auch gut, dass man mal was sieht, so visuell. Und dann hab ich mir dann so ein Zehner - Set Personal Training geschenkt. Ich bin jetzt im zweiten Set drin. Ich habe mir gesagt, ich leiste mir das weiter einmal in der Woche. Es ist nicht ganz günstig, aber ich habe 1 zu 1 Training mit einer Sportlerin. Also das sind wirklich Menschen, die Sport studiert haben, selber Profisport betrieben haben und die hat sich dann auch ausgetauscht mit meinem anderen Ort, Frau Hauri, wo ich gehe, die Massage macht und auch Physiotherapeutin ist. Weil ich ja nicht reinhauen wollte mit Sport und dann mache ich noch mehr kaputt etc. Und ich fühle mich da echt gut aufgehoben und kann schon so viel mehr machen, fühle ich mich körperlich stabiler, fitter und ich merke, wie sehr mir der Sport gefällt hat und wie gut mir das tut. Also ich wusste ja, wie gut mir das früher getan hat immer. Aber auch mit den Recherchen zum Hirn, weiß ich, dass wenn du Sport machst und Ausdauersport und einfach Sport, dass der vordere Teil vom Gehirn angeregt wird und der hilft dir bei Entscheidungen, reguliert deine Emotionen etc. etc. Also es ist ein ganzes Zusammenspiel. Und die Ernährung habe ich umgestellt. Das heisst nicht, dass ich jetzt nichts Süßes mehr esse und keinen Alkohol mehr trinke. Aber die ersten drei Monate habe ich das ganz bewusst weggelassen, weil ich wollte mal aussetzen und schauen, was das mit dem Körper macht. Ich schaue sicher mehr auf mein Essen, esse gesünder, bewusster, weil ich esse gern, ich koche gern. Ich möchte da irgendwie auch nicht verzichten. Ich denke, wir haben da auch zu viel Gutes von Gott bekommen, um da irgendwie auf etwas zu verzichten. Und ich esse Mittagessen und Abendessen. Das habe ich auch umgestellt. Dieses Paket tut mir sehr gut. 

Simea:
Und bei der Arbeit, was hast du da angefangen anders zu machen?

Als ich wieder den Einstieg hatte, bin ich nach den vier Monaten nicht gerade wieder meine 50 Prozent voll gegangen, sondern nur stundenweise. Ich habe das langsam aufgebaut bis Ende Jahr, zu Weihnachten, und hab dann wieder meine 50 Prozent ab Januar gearbeitet. Das war auch mein Ziel. Ich finde es auch noch wichtig, dass man so wie Ziele, weitere Ziele und nahe Ziele für sich definiert und ich wollte wieder arbeiten können. Ich habe mich, dadurch dass ich mit Menschen zusammenarbeite, die IV beziehen und die meistens psychische Probleme und auch körperliche Probleme haben, dadurch habe ich mich mehr abgegrenzt. Ich habe versucht, mich abzugrenzen. Das ist nicht immer einfach, weil man teilte ein Stück weit auch Leben miteinander. Ich habe auch dort einfach auf mich gehört. Habe, wenn ich gemerkt habe, der Rücken ist nicht gut, dann einfach gesagt, nee, ich arbeite jetzt nicht länger. Ich habe auch meine Arbeitszeiten, also ich hatte die Freiheit, meine Arbeitszeiten umzustellen. Das sage ich jetzt mal so, großes Dankeschön an meinen Vorgesetzten. Es ist nicht unbedingt selbstverständlich, dass das geht. Ich habe gemerkt, Regelmäßigkeit tut meinem Körper gut. Das heißt, regelmäßig gleich viele Stunden arbeiten. Und ich hatte die Tage so ein bisschen verteilt, mal einen ganzen Arbeitstag und am anderen Tag nur vier Stunden. Und ich habe jetzt alles aufgeteilt, sodass ich genau fünf Stunden, 15 Minuten pro Tag arbeite. Das ist so aufgeteilt und das tut mir echt gut. Abgrenzen und so die Regelmäßigkeit. Ja, ich glaube, was ich auch daraus nehme, ist, man hat oft einfach das Gefühl, das geht nicht. Also das hatte ich, ich hatte ganz viele solche Glaubenssätze früher und ich hab dann einfach gemerkt, wenn man mal muss, dann geht mehr, wie man denkt. Und da aber auch diese Dinge herauszufinden. Eben für manche ist es dann so, dass es nicht das Ideal ist, so viel, also so häufig, zu arbeiten. Ich habe zum Beispiel bei mir gemerkt, ich muss wie diese freien Tage ganz arg verteidigen. Weil ich dann so bin, ach, da mach ich da noch zwei Stunden, das ist kein Problem. Aber zu sagen, nein, die Tage, die bleiben auch frei, das war so mein Learning. Aber da auch zu sagen, da hab ich dann einfach angefangen, in meine E -Mail -Signatur reinzuschreiben, dass ich Dienstag, Mittwoch, Donnerstag arbeite. Es gibt dann immer noch mal Ausnahmen und so, aber dann erwarten auch die Leute wie von außen gar nicht mehr so sehr, dass sie mich jetzt montags oder freitags erreichen können. Aber auch da wirklich zu überlegen, wo kann ich oder wo braucht es diese Anpassungen? Und dann zu sprechen. Ich habe das wirklich auch so krass erlebt beim Arbeitgeber, wenn man dann sagt, ich brauche einen Stehschreibtisch oder sowas, dann sind die wenigsten, glaube ich, so, dass sie sagen, "Nein, kriegst du nicht". Aber man muss es halt sagen. Man muss wie einfach da auch für sich einstehen. Das fand ich auch so einen wichtigen Punkt. Oder ich stehe in der Sitzung auf. Oder ich sage, hey, können wir nicht anstatt eine Sitzung, eine Stehung machen oder eine Laufung noch besser oder so was, ja? Also da zu gucken, wo gibt es denn die Möglichkeiten, dass man sein Leben wirklich verändern kann, ja? Und überall wieder gute Impulse setzen kann. Weil ich glaube, das Problem gerade bei Rücken, wissen wir alle, wir sitzen viel zu viel und da kann man schon noch ein bisschen ansetzen, ja? 

Simea:
Ich finde es schön bei dir zu merken, du hast dann ja auch immer wieder mit deinem Körper gesprochen. Das ist etwas, mich dann richtig extrem für mich irgendwie beeinflusst hat. Sag doch mal, was du deinem Körper alles gesagt hast. 

Vanessa:
Ja. Also ich hatte ja dann auch ab einer gewissen Zeit Momente, wo ich Tage hatte, wo es kurze Lücken gab, Hoffnungslücken, schmerzfreie Zeiten. Und die habe ich dann bemerkt. Logischerweise, wenn du permanent im Schmerz bist, merkst du, was ist jetzt los? Ich bin nicht im Schmerz. Wow, das fühlt sich so gut und so normal an. Gut, ich habe die Dinge natürlich auch gelesen. So, und ich habe gedacht, hey, ich meine, ich kann ja nichts verlieren, ich wende das jetzt einfach an. Und immer, wenn ich in einer schmerzfreien Phase war, egal wie kurz oder wie lang, habe ich gesagt, laut, dass ich es höre und mein Körper es hört, meinen Kopf, Verstand, meine Seele, einfach mein ganzes Sein das hört. Ich habe gesagt: “Hallo lieber Körper, das ist dein Normalzustand. Da gehen wir wieder hin. Hallo liebes Hirn, speicher dir das ab. Das ist der Normalzustand.” Das habe ich gemacht. 

Simea:
Finde ich so gut. Wirklich, das mache ich auch. 

Vanessa:
Ja?

Simea:
Ja, genau. Ja, und auch sonst mit dem Körper zu sprechen. Also ich hab jetzt auch bei mir zum Beispiel dann oft sagen müssen, “ich liebe dich ja auch immer, dass du immer funktionierst.” Und ich hab auch immer wieder so Phasen, in denen ich dann mal irgendwie sag, “Beine, ich dank euch, dass ihr mich so lange getragen habt". “Rücken, bei mir ist es ja auch der Rücken, ich danke dir für alles, was du getragen hast, aber jetzt darf auch eine Zeit kommen, wo du nicht mehr alles so tragen musst, wo wir einen anderen Weg finden." Also da in das Gespräch mit dem Körper eigentlich reinzukommen, finde ich auch eben ganz eine wichtige Komponente. 

Vanessa:
Ja, und das gehört für mich zu diesem Wahrnehmen auch dazu, weil dafür musst du erstmal deinen Körper spüren. Wo fängt er an, wo hört er auf, wo ist er gesund, wo ist er nicht gesund, wo ist er denn nur so ein Instrument, auf das wir eindreschen? Weil das ist natürlich was, was wir irgendwie lernen, wir beuten fast ein bisschen den Körper aus. Und das finde ich schon auch was, wo man noch mal gucken muss. Und gerade auch, wenn man sagen will, man will jetzt nicht krumm alt werden. Also das war so für mich auch immer so was, wo ich gedacht habe, nein, ich sehe so viele Menschen, die so krumm sind. Das möchte ich eigentlich nicht.

Simea:
Ich wollte dich mal auch noch fragen, hat's Bibelstellen, Songs, Texte, irgendwelche sonstigen Dinge gegeben, die dir geholfen haben?

Vanessa:
Was hat mir sehr geholfen? Die 365 Daily App, Lektio, die hat mir sehr geholfen. Der Tag hat wirklich in mein Leben reingesprochen. Die Bibelstellen haben immer gepasst oder auch das, was gebetet wurde. Das hat mir geholfen. Ich höre viel Worship. Ich könnte jetzt nicht... Es waren zu viele einzelne Lieder. Die genau in die Situation gepasst haben. Genau, aber die... Cageless Bird, Jonathan und Melissa Halcer. Das ist schon so Musik, die mir sehr nahe geht oder die mich getragen hat. Weil die auch sehr, finde ich, sehr geist inspiriert und geleitet sind. Oder ganze Worship-Szenen, Sessions, wo so eine Stunde oder ein Abend ist, und eine Bibelstelle. Ja, ich könnte eine Parallele ziehen. Es gibt ja die Bibelstelle in den Evangelien, wo die Frau ist und in der Menge dreht sich Jesus und er sagt, wer hat mich berührt? Und eigentlich waren ja ganz viele Menschen um ihn herum, die ihn berührt haben. Und die Frau wurde ja geheilt. Bei mir ist es ja noch nicht so, dass ich ihn berührt habe oder er mich und ich geheilt bin. Meine Bibelgeschichte wäre dann so geschrieben, dass ich so wie die Frau aus der Bibel bin. Aber ich habe mich am Saum gehalten, ich habe mich am Saum von Jesus festgehalten, das Bild hat mich immer sehr begleitet. Und ich habe einfach den Saum von Jesus nicht losgelassen. Also er hat mich manchmal echt ziemlich durch die Gegend geschleift. Ich wusste einfach, ich darf nicht loslassen. Ich glaube, wenn ich losgelassen hätte, hätte er mich, also ich ich weiss es, dass er mich genommen hätte. So wie Petrus, der untergegangen ist auf dem Wasser, als er spaziert war und dann plötzlich, uuuh, hat er die Wellen gesehen, ist untergegangen und Jesus war bei ihm. Aber ich bin die Frau, die sich am Saum festgehalten hat und nicht losgelassen hat. Und er hat mich auch nicht losgelassen. Und darum habe ich mir den Psalm 139 tätowiert auf meinen Arm, damit ich und andere es sehen. Der begleitet mich und hilft mir auch immer wieder, so in schwierigen Momenten, wo ich denke, ja, Gott hat mich, der wollte mich. Er hat mich im Mutterleib geformt. Bevor ich etwas geleistet habe, hat er mich gemacht, geliebt und einen Plan für mich gehabt. Das gibt mir extrem viel Ruhe und Gewissheit, dass er da ist und mich ja wollte. 

Simea:
Ja, und ich finde es einfach schön, also ich finde, da ist wirklich die Bibel auch irgendwie voll von Geschichten mit Menschen, wie die Geschichte zum Beispiel von dem einen, der von den Freunden zu Jesus gebracht und runtergelassen wird vom Dach. Er konnte einfach selber nicht mehr hingehen. Und das sind auch so Momente, in denen man ja erlebt, man kann fast nicht mehr zu Gott gehen und sagen, bitte mach mich gesund. Aber es gibt meistens Freunde oder Menschen im Leben, die noch mehr Glauben haben, als man selbst. Und dann kann man auch noch mal sagen, bitte, hier bin ich, ich kann nicht mehr, bitte, tragt mich ein Stückchen. Oder ich habe eine Karte gehabt, die find ich auch so schön: “Hey, dein Knecht ist krank.”, hab ich dann auch immer wieder, wenn ich sie gesehen hab, gebetet: “Hey, hast du's noch im Kopf? Deine Tochter ist krank, es ist noch nicht gut.” Und da einfach zu sagen, ich entscheide mich, das funktioniert natürlich nicht immer, gell. Also ich kann zum Beispiel im Moment ganz schlecht singen. Weil das für mich einfach ein Punkt ist, wo ich merke, da hat's ein bisschen so einen Knacks. Aber dann hab ich gesagt, ich hab mir eine Playlist gemacht, die halt trotzdem Worship heisst. Und dann sing ich halt vielleicht nicht mit. Aber ich hör sie und da sind halt dann vielleicht eher so Lieder drauf, die so sind, hey, hast du mich nicht vergessen. Oder hallelujah anyway. Da zu sagen, es ist zwar so eine Phase oder es ist jetzt eine Zeit in meinem Leben, die nicht diese easy, free-floating -yeah -high -Phase ist. Aber eigentlich wissen wir ja auch, dass das Leben nicht so ist. Und da auch immer wieder sensibel zu bleiben: Bei den einen ist es Krankheit, bei anderen ist es Kummer, bei anderen ist es wieder etwas ganz anderes. Also, wir erleben ja immer wieder Dinge, die eben nicht so sind, wie sie sein sollten. Und da ist für mich die Frage, wie kann ich da Gott erleben? Ich habe so ein ganz schönes Bild von einem Podcast von Hossa Talk. Wir haben heute ganz viel empfohlen, wir werden das alles in den Shownotes verlinken. Der hat mich so richtig begeistert, er heisst der gottverlassene Gott. Und wo einfach noch mal gesagt wird, dass wir mit einem Gott zu tun haben, der sich selbst am Kreuz verlassen hat. Das heißt, in der Gottverlassenheit kennt sich Gott aus. Und das ist auch so was, wo ich dann einfach gehört hab und gedacht, boah, das trägt mich jetzt noch mal weiter, wenn ich manchmal dann denke, hey, gibts dich noch, hörst du mich noch? Bin ich dir noch wichtig? Zu wissen, dass Jesus genau diese Dinge am Kreuz eigentlich auch gefragt hat, da bin ich gut aufgehoben. Genau so wie ich jetzt sagen würde, unsere Freundschaft hat sich intensiviert. Durch unsere beiden Schmerzgeschichten. Ähm, glaub ich, kann es mich am Schluss in der Beziehung zu Gott, kann es intensiviert werden, weil ich weiß, er hat da eine Ahnung. Es ist eben nicht der Gott, der einfach über den Dingen schwebt und dem es egal ist, wie es mir geht. 

Vanessa:
Absolut, absolut. 

Simea:
Wie empfindest du denn dein Leben jetzt? Du hast dich ja so ein bisschen zurückgekämpft, könnte man sagen, ja? Was hat sich geändert? 

Vanessa:
Ja, also insgesamt empfinde ich mich und mein Leben als entspannter. Ja. Also ich meine, ich liege jetzt auch hier, ich bin heute aufgestanden, ich habe keine Schmerzen. Also ich hab wirklich weniger Schmerzen, also es wechselte auch von dem ganz Intensiven und da behalte ich auch meinen Fokus darauf. Ich denke, ich komme wieder ein bisschen mehr an das ursprüngliche Vanessa -Design ran, so wie Gott mich irgendwie geplant hat, weil ich einfach, ja, ich bin durch die ganze Geschichte, ich bin gereifter, ich bin entspannter. Ich denke, Luft nach oben ist eh immer, aber ich betreibe sicher bessere Selbstliebe, als ich sie vor der ganzen Rückengeschichte hatte. Und ein Stück weit, glaube ich, auch meine Liebe für andere, die leiden, ist noch mal gewachsen. Nicht, dass sie nicht da gewesen wäre, aber ich denke, wenn du selber durch eine so heftige Geschichte gehst, macht das etwas mit dir. Und ich probiere, offener durch die Welt zu gehen und die Menschen hinter der Fassade zu sehen. Ich probiere, zu entdecken und zu leben. Ja, und einfach das auch aushalten, gell? Das ist schon so ein bisschen etwas, was ich merke. Mich nicht so zurückzuziehen vor den schwierigen Situationen, das fällt mir deutlich leichter. Ja, einfach weil ich ja weiß, das Beste, was ich tun kann, ist da zu sein. Einfach da sein. Ich muss nichts reden, ich muss keine Antworten bringen, ich muss es nicht theologisch irgendwie erklären, das ist alles vorbei, das weiß ich, dass es nichts bringt. Aber meine Anwesenheit in dem Schmerz bei der anderen Person, das macht den Unterschied. 

Simea:
Ja, absolut. Und das ist eigentlich ein Privileg. 

Vanessa:
Sehr. Weil man ja sehr zerbrechlich ist in so einem schmerzhaften Moment. Was auch immer der Schmerz dann gerade ist. 

Simea:
Ja, genau. Auf welcher Ebene, sei es psychisch oder körperlich oder was auch immer. Ich habe das extra vorher noch nicht gefragt, weil das finde ich eben, dass wir da die Spannung zu leicht auflösen. Was würdest du denn jetzt sagen, was am Ende so der große Gewinn aus der Sache war? Also du hast jetzt schon gesagt, du nimmst dich besser wahr und so. Aber wenn du jetzt sagen würdest, also, das ist ja immer so eine hypothetische Frage, wenn du das jetzt nochmal haben könntest, würdest du es dir wieder aussuchen? Also machen wir gerade noch die schwerere Frage zum Schluss. Nee, aber glaubst du schon auch, dass es wichtig war, dass du diesen Schmerz hattest? 

Vanessa:
Ja. Also rückblickend, so masochistisch. 

Simea:
Aber ja, siehste, so gehts mir auch. Aber ja, ich weiss was du meinst. 

Vanessa:
Ja, wenn ich zurück schaue auf mein Leben, ich bin ja schon durch ganz viele Prozesse, schmerzhafte Prozesse von Loslassen, Veränderungen, durch. Und er hat mir immer gezeigt, komm, wir gucken mal das an oder das ist jetzt dran etc. Und von dem her, ich wäre ja heute nicht die Vanessa, die ich bin und hätte gewisse Eigenschaften gewonnen, charakterlich oder auch mein Vertrauen Gott gegenüber. Ich möchte ihn ja mehr lieben. Ich möchte ja mehr Vertrauen haben. Und ich muss dir sagen, irgendwie geht das nur durch die schwierigen Situationen bei mir. Dass das wächst. Weil wenn es einfach Pustekuchen gut geht, dann verliere ich mich schnell in mir selbst und bin irgendwie mit mir selbst beschäftigt. Und alles ist so schön. Und wenn es mir halt nicht gut geht, dann bin ich auf ihn zurückgeworfen, und ich denke, das zeigt mir diese gesunde Abhängigkeit eigentlich. Weil Abhängigkeit kann ja auch negativ gewertet werden. Aber für mich ist es eine gesunde Abhängigkeit, wo ich weiß, irgendwie in ihm ist alles, in ihm habe ich alles, er genügt. Und er versorgt mich mit dem, was ich brauche. Und da drin wächst das Vertrauen. Und ich würde jetzt schon sagen, dass mein Vertrauen gewachsen ist. Und ich habe auch mit dieser Geschichte gemerkt, ich bin eine Kämpferin. Ich gebe nicht auf. Ich hatte jetzt gerade vor einem Monat nochmal so einen Termin bei der Rückenspezialistin, weil wir gesagt haben, wir schauen nochmal den Rücken mit dem Scan an etc. Ich habe dann zu ihr gesagt und ich habe gemerkt, dass das ein bisschen mein Lebensmotor geworden ist: "Aufgeben gibt's nicht.” Es gibt immer irgendwie einen Weg. Ich muss mich einfach aufmachen und offen sein und einen Fühler ausstrecken, weil aufgeben kann ich dann, wenn ich tot bin oder wenn mein Körper gestoppt hat, weißt du? So irgendwie. Weil aufgeben ist nicht meins. 

Simea:
Nee, das geht gar nicht. 

Vanessa:
Und ich meine, Leben in so einer Katastrophe ist ja auch keine Option, eigentlich. 

Simea:
Nee. Ja, Ja. Schön, finde ich ein schönes Schlusswort.

Vanessa, vielen Dank, dass du uns da mitgenommen hast. Also ich will einfach auch nochmal dir Danke sagen, so als Freundin, für dieses Ganze in dem Schmerz bei mir bleiben. Ich sag immer die Hiob-Geschichte, die besten Freunde von Hiob, als sie sich zu ihm in den Dreck gesetzt haben, sollte eigentlich unser Ziel sein. Du warst eine Freundin, die bei mir im Dreck gehockt ist. Und es ist megaschön und ich bin oberstolz auf dich, wie du es angegangen bist. Und es gibt mir einfach auch eine Perspektive für mich, die Hoffnung nicht zu verlieren. Ich habe auch Phasen, in denen bin ich hoffnungslos, aber dann zu sagen, hey, bei der Vanessa gibt es jetzt eben diese Phase, wo es ihr richtig gut auch geht. 

Vanessa:
Absolut. 

Simea:
Und sie hat nicht losgelassen, also kann ich es auch noch ein bisschen länger schaffen. Ja. Also, vielen Dank dir. 

Vanessa:
Ja, das gebe ich gerne zurück an dich. 

Simea:
Ja, also ihr Lieben, ich kann es nur noch mal sagen, wenn ihr so geniale Frauen wie Vanessa kennenlernen wollt, kommt ans Netzwerk treffen. Genau. Und vielen Dank euch fürs Zuhören. Gerade wenn ihr vielleicht in so Schmerzen seid, möchte ich euch einfach Kraft wünschen. Und immer wieder die Fähigkeit, noch mal neue Dinge auszuprobieren, neuen Dingen eine Chance zu geben. Eben vielleicht was zu lesen, was zu hören. Wir verlinken die Dinge, die wir genannt haben, die uns gut tun. Ich kann auch jeder gesunden Person Pilates extrem empfehlen. Ich finde Pilates ist ein Gamechanger. Da kann man eigentlich eine eigene Folge machen, weil es so gut tut, sich in seinem Körper zu spüren. Und wir, finde ich, einfach irgendwie nicht wirklich lernen, unseren Körper so als Gefährten zu ehren und es ist einfach gut, wenn man mit dem im Reinen ist. ja, also alles Gute euch, danke fürs Zuhören und bis bald. Tschüss.
 

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